Das Amt des Thomasorganisten hat eine lange Geschichte. Sechs der Amtsträger waren früher oder später auch Thomaskantoren: Georg Rhau, Johann Schelle, Johann Kuhnau, Wilhelm Rust, Karl Straube und Günther Ramin. Zu den Aufgaben des Thomasorganisten gehört das Orgelspiel bei den Gottesdiensten und Motetten in der Thomaskirche ebenso wie das Basso-continuo-Spiel zu Kantaten, Oratorien und Passionen des Thomanerchores, außerdem die Gestaltung von Orgelkonzerten. Das Wirken des Thomasorganisten ist seit dem 20. Jahrhundert durch eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland gekennzeichnet. Eine enge personelle Bindung besteht seit dem 19. Jahrhundert zu den Orgelklassen bzw. zum Kirchenmusikalischen Institut der heutigen Leipziger Musikhochschule.

Thomasorganist Johannes Lang

Johannes Lang, geboren 1989 in Düsseldorf, studierte Kirchenmusik (Orgel bei Prof. Martin Schmeding, Dirigieren bei Prof. Manfred Schreier, Improvisation bei Prof. Karl Ludwig Kreutz) und Historische Tasteninstrumente/ Cembalo bei Prof. Dr. Robert Hill an der Musikhochschule Freiburg. Nach seinen Bachelorabschlüssen mit Auszeichnung und den Masterabschlüssen mit Bestnoten in beiden Fächern schloss er sein Studium mit dem Konzertexamen im Fach Orgel bei Prof. Martin Schmeding und Prof. Hannfried Lucke im Oktober 2016 mit Auszeichnung ab. Nach elf ersten Preisen als Organist, Cembalist und Pianist beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ wurde er u.a. als Organist Gewinner der Wettbewerbe in Lübeck (2009), Bellelay (2011), Leipzig (Bachwettbewerb 2012) und Preisträger der Wettbewerbe in Ljubljana (2007), Herford (2008) und München (ARD-Wettbewerb 2011). Er war Stipendiat u.a. der Deutschen Stiftung Musikleben sowie der Studienstiftung des Deutschen Volkes und widmet sich einer intensiven, weltweiten Konzerttätigkeit.

Nach einer Kantorentätigkeit an der Kreuzkirche Freiburg und der Tätigkeit als Stadtkantor der ev. Kirchengemeinde Lörrach sowie Lehrassistent für Orgel an der Musikhochschule Freiburg war er von Oktober 2016 fünf Jahre lang Kantor an der Friedenskirche Potsdam-Sanssouci, an der er ein umfangreiches kirchenmusikalisches Profil betreute und weiterentwickelte. Von 2019 an war er Lehrbeauftragter für Künstlerisches Orgelspiel, Liturgisches Orgelspiel/ Orgelimprovisation und Cembalo am Institut für Kirchenmusik an der Universität der Künste Berlin. Die Jury-Tätigkeit im Fach Orgel beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2012 sowie Rundfunk-, TV- und CD-Aufnahmen (u.a. Komplettaufnahme der Clavierübung III von J. S. Bach bei der Bachstiftung St. Gallen) und eine Ausbildung zum Glockensachverständigen erweitern sein Profil. Am 6. Januar 2022 wird Johannes Lang im Rahmen eines Festgottesdienstes in sein Amt als Thomasorganist eingeführt.