Gedanken zum Tag

  • 30.03.2020
  • Gemeindepädagoge Patrick Freitag

Als Kind ist man daran gewöhnt zu fallen. Die ersten Schritte sind fast unausweichlich mit dem ersten Scheitern verbunden. Kaum ist es gelungen, sich vom Boden zu erheben, wird man sich den eigenen Grenzen schmerzhaft bewusst. Und heute? Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal hingefallen bin. Es muss schon eine ganze Weile her sein. Als Erwachsener lernt man eben, sein Gleichgewicht zu halten. Aber damit steigt auch die Angst vor dem Fallen. Nicht nur im körperlichen Sinne. Scheitern scheint keine Option zu sein. Was ist, wenn ich falle? Kann ich mich danach überhaupt noch aufraffen? Wie soll es dann weiter gehen? Die Angst vor dem Fallen, die Angst vorm Scheitern kann uns regelrecht lähmen. Dann scheint das Weitergehen unmöglich.
In dem Fall haben uns Kinder einiges an Übung voraus. Ein Kind weiß, was es heißt zu fallen. Ein Kind weiß aber auch, was danach kommt. Was danach kommen muss. Der nächste Versuch. Aufstehen, auch wenn es mühsam ist. Der nächste Schritt. Kinder sind es gewohnt zu fallen, aber auch wieder aufzustehen. Liegenbleiben ist keine Option. Und wenn das Aufstehen doch nicht ganz gelingen mag? Dann sind die Eltern oft nicht weit weg und geben Kraft, um wieder Anlauf zu nehmen. Und heute? Ich weiß nicht, wann ich das nächste mal fallen werde. Angst davor habe ich schon.
Aber ich weiß auch: „Der Herr hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.“ (Psalm 145,14)

Gemeindepädagoge Patrick Freitag
freitag@thomaskirche.org