Gedanken zum Tag

  • 04.04.2020
  • The Reverend Dr. Robert Moore

Wir Menschen sind wie der Knecht in der Geschichte „Termin in Samarra“ von John O’Hara:

Einst, viele, viele Jahre ist es her, lebte in Bagdad ein Händler. Der trug seinem Diener auf, nach dem Markt zu gehen, damit er Waren einkaufe.  Als nun der Händler zurückkehrte, war er bleich und verstört und seine Hände zitterten. Er sagte: 

"Herr! Als ich für Euch auf dem Markt war, damit ich Waren kaufe, da spürte ich plötzlich den Blick eines Fremden. Und als ich mich umwandte, sah ich in der Menge den Tod. Mit schwarzen Augen sah sie mich an und mit einer furchtbaren Geste zeigte sie auf mich. Oh, Herr! Leihe mir dein Pferd! So schnell ich kann will ich nach Samarra eilen. Dort wird der Tod mich nicht finden. Und so kann ich meinem Schicksal entfliehen.“ 

Der Händler gab dem Diener das Pferd und dieser schwang sich in den Sattel, riss an den Zügeln und schlug dem Pferd die Fersen in die Flanken und, den spritzenden Sand unter den Hufen, galoppierte er die Straße hinab, die nach Samarra führt. 

Nun ging der Händler selbst auf den Marktplatz. Und als er dort ankam, sah er den Tod zwischen den Menschen stehen und er sprach sie an. Er sagte: 

„Warum machtest du jene furchtbare Geste gegen meinen Diener heute Morgen?“ 

Der Tod antwortete: 

„Ich habe nichts dergleichen getan. Ich war überrascht, ihn hier zu sehen, auf dem Markt in Bagdad, wo ich doch eine Verabredung habe mit ihm heute Nacht in Samarra.“
(Nach W. Somerset Maugham (1933))

Morgen ist Palmsonntag, der uns daran erinnert, dass Jesus einen Termin in Jerusalem mit dem Tod hat. Nur Jesus entflieht dem Tod nicht. Wieso? Das wollen wir jedes Jahr in der Karwoche herausfinden.

 

Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. (Philipperbrief 2,8]

 

The Reverend Dr. Robet G. Moore

rgmoore.moore@gmail.com