Gedanken zum Tag

  • 08.04.2020
  • Prädikantin Dr. Almuth Märker

Heute sollten Sie für die „Gedanken zum Tag“ stehen. Denn ich möchte Ihnen etwas zeigen. Mir selbst wurde das zum Geschenk, als ich Anfang des Jahres eine Woche im „Haus der Stille“ in Grumbach, einer wunderbaren Einrichtung der sächsischen Landeskirche, verbrachte.

In dem hellen Andachtsraum unterm Dach trafen wir uns jeden Morgen. Wir begrüßten den Tag, wir begrüßten uns, wir begrüßten Gott mit unserm strömenden Atem, der in fünf verschiedenen ineinander übergehenden Haltungen aufgehoben war:

Ich stehe aufrecht, die Augen geschlossen. Meine Handflächen habe ich aneinandergelegt und halte sie in Brusthöhe wie einen noch geschlossenen Blütenkelch. Atmen: „Ich komme zu Dir so, wie ich bin.“

Mit einer minimalen Bewegung löse ich die Handflächen voneinander und öffne sie zu zwei Schalen. Erwartungsvoll fällt mein Blick hinein. Atmen: „Ich öffne mich Deiner Gegenwart.“
In einer fließenden Bewegung lege ich die Handrücken gegeneinander und führe sie mit den einen Keil formenden Armen in der Körpermitte hinab bis zu meinem Schoß, dabei eine leichte Verbeugung andeutend. Atmen: „Deine Lebenskraft in mir.“


Über die Körpermitte nach oben führe ich meine Arme weit über mich hinaus, bis sich meine Handrücken voneinander lösen und die Arme in einer maximalen Streckung einen Sonnenstrahlen ähnelnden Halbkreis nach unten malen und neben meinem Körper zur Ruhe kommen. Atmen: „Dein Atem, der mich trägt und weitet.“
Nun lege ich die Hände zusammen, als wollte ich Wasser schöpfen, und führe sie hinauf zu meinem Herzen. Dort dürfen sie ruhen. Atmen: „Lass mich Ruhe finden in Dir.“ 

Chaos im Alltag? Jagen der Gedanken? Aufbruch der Gefühle? - Schöpfen Sie Atem, eins der schönsten Geschenke unserer Schöpferin.

 Und dann: Paul Gerhardt, EG 83, 5

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Karwoche.

Ihre Almuth Märker
almuth.maerker@web.de