Gedanken zum Tag

  • 15.04.2020
  • Pfarrerin Jutta Michael

Der Herr, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast du Mangel gehabt.“ 5. Mose 2,7

Dieser Vers aus dem 5. Buch Mose, der heutige Losungstext, lädt ein, aus einer zukünftigen Perspektive auf das Hier und Heute zu schauen: So als könnten wir einmal aus der Zukunft zurückblicken, von da aus, wo wir wissen werden, wie die Corona-Krise ausgegangen ist. Werden wir aus ihr gelernt haben? Wird uns eine Kommunikation, die den anderen wirklich meint, wichtiger geworden sein als alles allen mitzuteilen?

Werden wir uns darin geübt haben, mit den Menschen, mit denen wir zusammenleben, Konflikte zu sehen, anzugehen und diese für eine neue Qualität des Miteinanders fruchtbar zu machen?

Werden wir uns dafür einsetzen und durch unsere Haltung dazu beitragen, ressourcenschonender zu konsumieren, zu reisen?

Werden wir uns daran gewöhnt haben zu verzichten, ja, es nicht mehr als Verlust erleben, sondern als Erschließen neuer Möglichkeiten?

Die Zusage aus dem Alten Testament gilt Mose und seinem Volk. Sie werden daran erinnert, dass der Weg durch die Wüste nicht sinnlos war. Er hat sie in eine Zukunft geführt, die ihnen und ihren Nachkommen Leben ermöglicht.

Die Brücke in die Zukunft ist Gott, vom dem die Kraft ausgeht, die Gegenwart zu gestalten. Er bindet Heute und Morgen zusammen. Und er nimmt uns da hinein. Wir sind Teil der Zukunft, wir sind diejenigen, die neu gestalten, neu ordnen, neu priorisieren, was kommen wird.

Ist damit nun einfach alles in Ordnung? Wie von Gottes Hand neu geordnet? Dass und wie die Wirklichkeit uns wieder einholen wird, ja wir gerade jetzt andere Realitäten erleben, davon ist zu lesen im zweiten biblischen Text für heute aus dem Korintherbrief. Paulus schreibt den Menschen in der Stadt Korinth, die seine Vision vom erlösten Menschen nicht so recht mittragen können. Er schreibt gegen Angst, Fatalismus und Gleichgültigkeit, formuliert seinen Glauben an Gottes Gegenwart in allem, was uns begegnet:

„In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.“ 2. Korintherbrief 6, 4.10

Dieses Vertrauen hilft, Krisen zu bewältigen, befreit dazu, einen Neuanfang zu gestalten.

Bleiben Sie behütet! 

Pfarrerin Jutta Michael