Gedanken zum Tag

  • 11.05.2020
  • Gemeindepädagogin Nicolle Ziera

 

 Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. (Lukas 10,39)

Ganz spontan kommt mir ein Kanon in den Sinn: „Schweige und höre, neige deines Herzens Ohr. Suche den Frieden.“

Ich habe ihn beim Pilgern mit meinen Freundinnen gelernt. Wenn wir miteinander unterwegs sind, singen wir viel. Im Wald, auf der Straße, in Kirchen oder als Dankeschön für ein paar Eier, im Garten einer fremden Frau. Im Singen finde ich zur Ruhe. Dann schweigt das Gedankenkarussell und ich komme ganz bei mir an. Wenn ich singe, dann ist das für mich auch eine Art Zuhören – Gott lauschen in der Musik.

Wir sind ständig Geräuschen ausgesetzt. Müssen zuhören, hinhören, anhören, aufmerksam sein. Was ist da wichtig? Was stört uns? Worauf wollen wir wieder hören?

„Neige deines Herzens Ohr“ heißt es im Kanon. Ich glaube, diesem Rat folgt Maria ganz unbewusst. Jesus ist zu Besuch bei ihr und ihrer Schwester Marta. Mitten im Alltag, der betriebsamen Vorbereitung des Essens und der Sorge um die angemessene Bewirtung des Gastes, entzieht sich Maria. Sie hört auf ihr Herz und auf Jesus. Alles andere ist im Moment Nebensache. Das kann warten.

Was kann bei uns warten? Wohin wollen wir unser „Herzensohr“ neigen?