Gedanken zum Tag

  • 12.05.2020
  • Pfarrerin Jutta Michael

Losung und Lehrtext für Dienstag, 12.05.2020
 
"Der HERR sprach zu Salomo:  Bitte, was ich dir geben soll! Salomo sprach: Du wollest deinem Knecht ein gehorsames Herz geben, dass er dein Volk richten könne und verstehen, was gut und böse ist."
(1. Könige 3,5.9)

"Paulus schreibt:  Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, sodass ihr prüfen könnt, was das Beste sei." (Philipper 1,9-10)


Es ist schon eine aufregende Zeit. Fast täglich muss neu entschieden werden, wie das gesellschaftliche Leben weiter geöffnet werden soll. Und das betrifft nicht nur Entscheidungen im großen politischen Rahmen, denn jede weitere Öffnung hin zur Normalität bewirkt, dass in allen Bereichen entschieden werden muss, wie die Vorgaben am besten umzusetzen sind. In Schulen, in Kitas sitzen die Verantwortlichen jetzt gerade aktuell beieinander, um die nächsten Wochen zu planen. Wie soll der Alltag laufen, das aus der Situation das Beste gemacht werden kann? Die nächsten Schritte sind zu gehen, das steht fest. Nur wie das gut im Detail lösen? Da hilft es nicht zu klagen, zu warten, dass andere entscheiden, Schuldige zu suchen oder nur auf Fehler zu warten, die gewiss geschehen werden. 

Paulus schreibt seine Zeilen an die Gemeinde in Philippi aus dem Gefängnis. Eigentlich hätte er Grund, sich Sorgen zu machen. Denn sein Werk, das gut funktionierende Leben dieser Gemeinde, kann er gerade nicht kontrollieren. Doch er schreibt dankbar und voller Zuversicht. Er vertraut darauf, dass man die richtigen Entscheidungen treffen wird, auch ohne ihn. Denn er weiß, er kann viel predigen und lehren. Wenn das Wort Gottes nicht ankommt bei den Menschen, kann er gar nichts ausrichten. Nein, das Leben ist nichts für Kontrollfreaks, gleich gar nicht die Krise. Paulus vertraut darauf, dass die Menschen in der neu entstandenen Gemeinschaft der Christen weiter nach dem Glauben fragen, gerade wenn es Probleme gibt. 

Er gibt ihnen das über Generationen gewachsene Vertrauen weiter, dass der Mensch unterscheiden kann zwischen Gut und Böse, dass er in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, welche die Gemeinschaft stärken und die Schwachen schützen. Der Maßstab ist die Liebe, aus der wir alle unterschieds- und bedingungslos leben.