Gedanken zum Tag

  • 10.06.2020
  • Reverend Dr. Robert G. Moore

Am Sonntag demonstrierten in Leipzig mehr als 15.000 Menschen gegen Rassismus und zum Andenken an George Floyd, einen schwarzer Amerikaner, der von vier Polizisten in Minneapolis in den USA ermordet wurde. Es ist kein Geheimnis, dass in Amerika Rassismus ein großes Problem ist, ein Problem, das bislang von der weißen Mehrheit nicht erkannt ist. Trotz des Bürgerkrieges (1861-1865), der Befreiung der schwarzen Sklaven und des Wahlrechts, das ihnen in der Verfassung gewährleistet ist, wollte die Mehrheit der Weißen den Schwarzen die vollen Bürgerrechte nicht zugestehen. Rassismus ist der oberflächliche Teil des Problems. Die Tiefe des Problems ist die Anerkennung der Menschlichkeit der Schwarzen und die Gerechtigkeit der Zivilgesellschaft. Man kann behaupten, die Schwarzen sind Menschen – aber man kann ihnen die Menschenrechte verweigern. Das ist in den USA an vielen Stellen geschehen – auch durch die Polizei! Nicht alle Polizisten und Polizistinnen haben versucht, die schwarzen Amerikaner herabzusetzen, aber die Zahl ist zu hoch. Deshalb dürfen, sollen, müssen die Kirchen in den Protest eintreten, um die Polizeibehörden zu reformieren, damit sie die Bürgerrechte der Schwarzen anerkennen und schützen. Der Auftrag der Kirchen und Synagogen, am Aufbau einer gerechten Gesellschaftsordnung mitzuwirken, ist in der Bibel zu finden.
Ein Beispiel ist in der Tora zu lesen:
„Richter und Amtleute sollst du dir einsetzen in allen deinen Stadttoren, die dir der HERR, dein Gott, geben wird, in jedem deiner Stämme, dass sie das Volk richten mit gerechtem Gericht. Du sollst das Recht nicht beugen und sollst auch die Person nicht ansehen und keine Geschenke nehmen. Denn Geschenke machen die Weisen blind und verdrehen die Sache der Gerechten. Was recht ist, dem sollst du nachjagen, damit du leben und das Land einnehmen kannst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird.“ (5. Mose 16,18-20)