Gedanken zum Tag

  • 27.07.2020
  • The Reverend Dr. Robert G. Moore

„Der HERR gibt Weisheit, und aus seinem Munde kommt Erkenntnis und Einsicht.“ (Sprüche 2,6) So lautet die Losung für den 27. Juli 2020.
In der hebräischen Tradition besteht die Beziehung zwischen Gott und den Menschen aus Sprechen und Hören. Gott spricht und die Schöpfung wird Realität. Gott spricht und der Mensch entspringt. Gott spricht und sein Wille wird bekannt. Man denke an die Zehn Gebote. Gott spricht und es herrscht Erkenntnis und Einsicht.Diese Metapher von Sprechen und Hören prägt die ganze Tradition, so dass unter den Christen Jesus endgültig als das Wort Gottes verstanden wird und sogar als Weisheit. Oft ist diese Weisheit in den Ohren der Menschen, die nur an Macht denken. Die Menschen kennen eine Welt, die nur von Gewalt beherrscht wird. Gott spricht und die Menschen gehorchen, wie man dem König oder dem Diktator mit blindem Gehorsam befolgt.
Wenn Gott spricht, ist es anders. Gott spricht zu den Menschen durch das Kreuz Jesu. Paulus schreibt: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft“. (1 Korintherbrief 1,18)
In den Vereinigten Staaten wird der Präsident jetzt „Recht und Ordnung“ einführen, aber seine Vorstellung von „Law and Order“ ist nichts anderes als reine Gewalt. Die Demonstranten in Portland sind hauptsächlich junge Leute, die gegen Rassismus kämpfen, d.h., gegen die Macht derer, die mit Tod und Verletzung drohen. Jetzt kommen die Mütter, die Großmütter, die Väter und zuletzt auch die Veteranen, die den jungen Leuten beistehen und das Tränengas miterleben. Sie kämpfen gegen Gewalt und für Gerechtigkeit, wie Gott das immer gemacht hat. Hören Sie aus der römischen Liturgie aus dem 7. Jahrhundert:
 O Weisheit,
  hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten –
  die Welt umspannst du von einem Ende zum andern,
  in Kraft und Milde ordnest du alles:
  o komm und offenbare uns
  den Weg der Weisheit und Einsicht.