Predigt im NachtEulenGottesdienst über "Hingabe Maria"

  • 24.05.2020 , 6. Sonntag nach Ostern – Exaudi
  • Pfarrer Martin Hundertmark

Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde,

Licht und Kreuz verbinden sich.
So wird aus Verheißung und Auferstehung ein hoffnungsfrohes Symbol für unser Leben als Jüngerinnen und Jünger in der Gegenwart.  
Wir stellen uns damit in die Gemeinschaft, die für die Mutter Jesu nach dem Ostergeschehen grundlegend wurde. Aus ihr heraus breitet sich frohe Botschaft aus – im ersten Jahrhundert gleichermaßen wie im heute. Die Verbindung von Licht und Kreuz steht am Ende von Marias Weg, der auch unser Weg sein kann.
Denn klein ist manchmal der Schritt von leuchtender Begeisterung hin zur bitteren Enttäuschung, weil sich Dinge oder Personen ganz anders entwickeln als man es sich selber vorstellte.
Jede Mutter und jeder Vater, dem das eigene Kind fremd geworden ist, wird nachempfingen, was in der Mutter Jesu vorging als sie seine harten Worte hörte: „Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder.“
Solche Entfremdung resultiert aus Unverständnis oder Unvermögen, dem Gegenüber auch seinen eigenen, ganz anderen Weg zuzugestehen.
Sie lastet wie ein schwerer Stein auf der Beziehung und es braucht einen neuen Impuls, um ihn wegzubewegen.
Marias Weg findet nicht unter dem Kreuz sein Ende. Vielmehr beginnt dort etwas Neues. Maria wird selber zur Botschafterin der Liebe Jesu als sie aus ihrem Zorn und Schmerz wieder auftaucht. So wird sie aufs Neue begeistert und Teil der nachösterlichen Familie.

Marias Hingabe zeigt sich unter anderem in ihrer Liebe und in ihrer Demut. Dafür stehen symbolisch die beiden Kleidungsstücke. Das rote Kleid symbolisiert die Liebe und der blaue Umhang, die sie umgebende Demut.
Mit Maria will ich liebend und demütig zugleich sein. Dabei bedeutet für mich demütig sein, den Mut aufzubringen, sich nicht zum alleinigen Maßstab zu machen, sondern Gottes Handeln an mir auch zuzulassen. So wurde Maria zur Jungfrau und an der Jungfrau Maria wird deutlich, Gott beschenkt mich mit dem wertvollsten, was er hat. Er beschenkt mich mit seinem Sohn Jesus Christus. Schöner kann es doch kaum zum Ausdruck gebracht werden. Dankbar bin ich dafür und dankbar für die Erkenntnis, dass in Fragen des Glaubens uns der Verstand manchmal ein Bein stellt und ich eher dem Ruf meines Herzens als denn den meines Verstandes folgen soll.
Die Erfahrung, dass aus solcher Hingabe etwas Gutes entstehen kann, wünsche ich uns auf dem Weg des Glaubens. Amen.

Und der Friede Gottes, der größer ist als unser Verstehen, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus.

Pfarrer Martin Hundertmark
hundertmark@thomaskirche.org