Predigt über Lukas 10. 38-42

  • 26.02.2017 , Sonntag vor der Passionszeit - Estomihi
  • Prof. Dr. Andreas Schüle

Liebe Gemeinde,

unser Bus schlängelt sich durch die Straßen einer Kleinstadt im Osten Jerusalems. Wie immer in diesem Teil der Welt nimmt es mit Verkehr-und Vorfahrtsregeln keiner so ganz genau. Jugendliche fahren auf klappernden Mopeds durchs Gedränge. Frauen in Tüchern gehüllt tragen ihre Einkäufe unterm Arm oder auf dem Kopf. Ein Esel zieht einen Karren hinter sich her auf den Fensterrahmen geladen sind. Eine Straße weiter soll offenbar ein Haus gebaut werden. Ein paar ältere Männer sitzen nebenan in einem Kaffeehaus, rauchen Wasserpfeife und beobachten regungslos das Treiben. Alles wirkt geschäftig, aber dann auf eine ganz eigentümliche Weise auch wieder entspannt. Am Straßenrand hat irgendjemand wohl vor Jahren schon einen Kistenwagen stehen lassen. Macht aber nichts, in diesem trockenen Klima hat es der Rost nicht so eilig.
Unser Bus fährt in langsamem Tempo weiter die Hauptstraße hinauf. Kleine Kinder winken, für die Erwachsenen sind wir eher ein Verkehrshindernis und wirbeln Straßenstaub auf. Dann auf einmal endet unser Weg vor einer meterhohen Mauer. Wir steigen aus, weil es hier nicht mehr weitergeht. Ein paar Schritte eine Anhöhe hinauf sehen wir, was für ein Ungetüm das ist. Es ist die Mauer, die Ost-und Westjerusalem voneinander trennt. Sie schneidet kilometerlang ihren Weg durch die Hügellandschaft. Über den Stacheldraht kann man bei gutem Wetter hinüberschauen auf die Heilige Stadt und die goldene Kuppel des Felsendoms leuchten sehen -und wenn man ganz genau hinsieht auch die etwas kleinere graugrüne Kuppel der Grabeskirche. Wir, eine Studiengruppe aus Leipzig, werden den Tag also hier verbringen, uns einen Eindruck verschaffen, wie das Leben im Schatten dieser Mauer aussieht. Wir werden etwas spüren von der angespannten Lage, werden die Menschen erzählen hören -von ihren Sorgen darüber,
wie es wohl weitergehen wird politisch und überhaupt. Viele der Männer sind arbeitslos, gute Schulen gibt es wenige. Einige reden davon, dass sie wegziehen wollen, weil ihre Kinder hier keine Zukunft haben. Aber so einfach geht das gar nicht, denn wohin soll man gehen? Es sind sorgenvolle Gesichter, in die wir sehen. Nein, hier muss keiner verhungern, und medizinische Versorgung gibt es auch. Aber es ist doch ein Leben immer irgendwie am Rand und irgendwie ins Ungewisse hinein - ein Leben an der Mauer eben.
Aber warum erzähle ich Ihnen das? Nun, diese Kleinstadt, die zwei Kollegen und ich mit einer Gruppe unserer Studierenden letzten Herbst besuchten, heißt heute Abu Dis. Früher, zu biblischen Zeiten, hieß sie Bethanien und ist der Ort, an dem unser Predigttext spielt. Und obwohl inzwischen ziemlich genau 2000 Jahre vergangen sind, wäre man nicht überrascht, wenn sich die biblische Geschichte in den Kulissen der heutigen Stadt ereignete und wenn die Hauptpersonen - die beiden Schwestern, Marta und Maria - jeden Moment um die Ecke biegen würden. Was die Geschichte von damals mit der Szenerie von heute verbindet, ist das Motiv der Sorge: die Sorge, mit dem Leben nicht fertig zu werden, und die Sorge aus Verantwortung für andere Menschen.

Ich lese aus dem Lukasevangelium, Kap. 10, die Verse 38-42
,//Als sie aber weiterzogen, kam Jesus in ein Dorf. Da war eine Frau mit / Namen Marta, die nahm ihn auf. 39 Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.
40 Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihnen zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll!
41 Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du machst Dir um vieles Sorgen und wirst von vielen Dingen umgetrieben. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das man ihr nicht mehr nehmen kann.

Wie so oft teilt uns die Bibel nicht sehr viel über die handelnden Personen mit, sondern beschränkt sich auf das ganz Elementare. So auch im Fall von Marta und Maria. Wir erfahren wenig über diese beiden Frauen, ob sie jung sind oder alt, wie sie aussehen, welche Charakterrnacken sie vielleicht haben. Zwischen den Zeilen kann man lesen, dass die beiden Schwestern offenbar nicht verheiratet sind -für die damalige Zeit eher ungewöhnlich. Wir erfahren an anderer Stelle auch noch, dass sie einen Bruder haben namens Lazarus, der allerdings überraschend stirbt und den Jesus auferweckt. Auch dieser Lazarus, so scheint es, hat außer seinen Schwestern, keine eigene Familie. Sehr viel wissen wir also nicht, aber lassen Sie mich trotzdem versuchen nachzuzeichnen, wie es gewesen sein könnte.
Da ist also Marta, die ältere der beiden Schwestern. Sie ist eine junge Frau Ende zwanzig. Nacheinander waren Vater und Mutter gestorben, und auf einmal war sie, fast noch selbst ein Kind, zum Oberhaupt der Familie geworden. Sie musste arbeiten gehen, das wenige Geld zusammenhalten, zusehen, dass Essen auf den Tisch kam, und bei alle dem auch noch irgendwie die kleineren Geschwister großziehen. Andere wären an einer solchen Aufgabe verzweifelt, nicht aber Marta. Vielleicht wussten ihre Eltern, warum sie ihr diesen Namen gaben, denn "Marta" bedeutet wörtlich "Herrin". Und das war sie -energisch, durchsetzungsstark, nicht leicht einzuschüchtern und bis zum Umfallen fleißig. Und so war es ihr gelungen, nicht nur gerade so durchzukommen. Ihr Fleiß und ihre Beharrlichkeit hatten ihr sogar einen bescheidenen Wohlstand eingebracht. Das Elternhaus hatte sie zu einer Herberge für Fremde und Reisende gemacht. Bethanien war wegen seiner Nähe zu Jerusalem ein beliebter Zwischenstopp. Es gab Pilger, die zu den großen Festen in die Stadt kamen, um am Tempel zu opfern und zu beten. Die konnten sich in Martas Gasthof nach langer Anreise noch einmal stärken, ihre Kleidung waschen, bevor sie sich dann in die Stadt aufmachten. Auch gab es das ganze Jahr über die Händler, die auf der Durchreise waren und in Bethanien übernachteten, weil es dort billiger war als in Jerusalem. Oft brachten sie ihre Waren und sogar ganze Tierherden mit, die dann irgendwo untergebracht und versorgt werden mussten. Es gab also viel zu tun, aber Marta war die ideale Managerin, der Typ Mensch, der unter Druck zu Hochform aufläuft und sich nicht so leicht unterkriegen ließ -obwohl sie es als Frau in einer Männergesellschaft nicht leicht hatte. Meistens fiel Marta abends todmüde ins Bett. Mal ein paar Tage frei nehmen oder einfach nur die Tür hinter sich zumachen -so etwas gab es für sie so gut wie nie. Manchmal dachte sie daran, wie es wäre, einen Mann kennenzulernen, die Lasten des Lebens zu teilen, und dann eben auch einmal eine eigne Familie zu gründen. Aber das alles war in weite Ferne gerückt. Dafür gab es jn ihrem Leben einfach keinen Raum und keine Zeit, zumindest solange sie für ihre Geschwister, Maria und Lazarus, verantwortlich war. Irgendwann würden die beiden hoffentlich auf eigenen Füßen stehen, aber noch hingen beide an ihrem Rockzipfel. Vor allem der Bruder, Lazarus, machte Marta Sorgen. Immer wieder hatte er hohes Fieber und erholte sich dann nur schwer. So saß sie oft an seinem Bett und tat, was man damals -so ganz ohne Kliniken und Medikamente -eben tun konnte um zu helfen.
Damit sind wir nun an der Stelle angekommen, an der unsere Erzählung spielt. Denn zu den Gästen, die bei Marta einkehrten, gehörte auch Jesus. Nach allem, was uns die Evangelien sagen, war er eng mit Marta, Maria und Lazarus befreundet. Wie sonst auch, finden wir Jesus immer wieder in der Gesellschaft von Menschen, deren Lebensgeschichten außerhalb der Norm verliefen -Menschen eher am Rand der etablierten Verhältnisse.

Und dann kommt es eines Abends zu einer kleinen Eskalation: Wieder einmal war Jesus im Gasthaus Martas untergekommen und redete mit den anderen Gästen. Da kommt auf einmal Maria, die jüngere Schwester, setzt sich zu seinen Füßen hin und hört ihm zu. Wir wissen nicht, was sie da hörte. Offenbar ist sie hingezogen zu dem, was Jesus zu sagen hat und nimmt es in sich auf. Das aber ruft Marta auf den Plan, die mitbekommt, wie ihre Schwester dasitzt und zuhört. Das empört Marta. Sie steht in der Küche und kümmert sich, dass es den Gästen gutgeht; und statt ihr dabei zu helfen, gönnt sich Maria ein Päuschen. Ich denke wir können den Ärger nachvollziehen. Da reißt man sich den Allerwertesten auf, und diejenige, die eigentlich mitmachen sollte, lässt es sich gut gehen. So geht Marta in ihrer direkten Art auf Jesus zu und fordert ihn auf, Maria zurück in die Küche zu schicken. Etwas freier übersetzt "Herr, interessiert es dich eigentlich nicht, dass mich meine Schwester gerade im Stich lässt? Sag' ihr, dass sie mir gefälligst hilft!
Und dann ist Jesus am Zug. Nun lernt eigentlich jeder Mann irgendwann einmal im Leben, dass es weise ist, sich herauszuhalten, wenn zwei Frauen sich streiten. Umso mehr noch wenn die Frauen auch noch Schwestern sind. An diese Lebensregel hält sich Jesus aber nicht, sondern gibt eine Antwort, von der nicht auf den ersten Blick klar ist, was er damit meint: "Marta, Marta" sagt er, "du machst Dir um vieles Sorgen und wirst von vielen Dingen umgetrieben. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das man ihr
nicht mehr nehmen kann."
Hätte Jesus vielleicht doch besser geschwiegen? Denn das, was er sagt, scheint doch eine ziemlich chauvinistische Antwort zu sein. Da sitzt er, lässt sich von Marta bedienen und bewirten und dann erzählt er ihr, dass der Stress, den sie sich da gerade macht, doch eigentlich das Falsche ist und dass es richtig gewesen wäre zu tun, was Maria getan hat, nämlich sich ihm zu Füßen zu setzen. Da werden dann gleich zwei Klischees bedient: Frauen sollen dienen, sich kümmern, mütterlich sein; aber Frauen sollen im richtigen Moment auch zuhören, zu Füßen des Meisters sitzen und lernen. So oder ähnlich ist diese Erzählung über weite Strecken der Kirchengeschichte auch interpretiert worden. Da ist die dienende und da ist die hörende Frau. Und idealerweise sollten Frauen beides sein, jeweils im richtigen Moment. Es ist gewiss kein Zufall, dass zwei der häufigsten Frauennamen der letzten beiden christlichen Jahrtausende Marta und Maria waren, weil mit ihnen Tugenden verbunden wurden, die man im Leben von Frauen realisiert sehen wollte.
Aber muss man unsere Erzählung so verstehen? Und vor allem: Muss man Jesu Antwort so verstehen, dass hier Frauen in bestimmte Schubladen gesperrt und dafür getadelt werden, wenn sie da nicht hineinpassen wollen?
Ich denke es lohnt sich genauer hinzusehen. Wenn Jesus zu Marta sagt, dass sie sich um vieles sorgt und von vielem umgetrieben wird, dann zieht er mit wenigen Worten so etwas wie eine Bilanz von Martas Leben. Sie ist der Typ Mensch, der sich sorgt, der sich zuständig und verantwortlich fühlt. Sich Sorgen machen, ist ja wahrlich nichts Schlechtes, denn es bedeutet ja sich zu engagieren, nicht gleichgültig zu sein, die Bedürfnisse anderer an sich heran zu lassen. Und es braucht Menschen, die sich sorgen, es braucht die Martas auf dieser Welt. Marta, das sind die Frauen wie auch Männer in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Ptlegeinrichtungen und Hospizen, die nicht nur das Soll erfüllen, sondern die sich kümmern, auch wenn das bedeutet, die eigenen Bedürfnisse einmal hintan zu stellen.

Auf der anderen Seite ist Marta aber auch der umgetrieben Mensch, der auf das Leben reagieren muss, wie es einem vor und manchmal auch auf die Füße fällt: Schicksalsschläge, Krankheiten -oder die simple Tatsache, dass man es sich nicht aussuchen kann, wo einen der Storch ins Leben hat hineinfallen lassen. Wer sich dieser Tage die Bilder unterernährter Kinder im Jemen und im Südsudan anschaut, kommt nicht daran vorbei, dass das Leben es nicht mit jedem gleich gut meint.
Wenn Jesus also zu Marta sagt "du machst Dir um vieles Sorgen und wirst von vielen Dingen umgetrieben", dann ist das kein Vorwurf, sondern eine Wertschätzung ihres Lebens und ihrer Leistung. Aber das ist ein Satz, der über den Text hinaus auch zu uns spricht: Das Sorgen und das Umgetriebenwerden -das ist auch unser Leben, ihres und,meines. So ist die Wirklichkeit gestrickt und wir befinden uns irgendwo mittendrin. Manchmal sind wir obenauf, haben die Dinge unter Kontrolle, alles passt. Und manchmal geraten wir unter die Räder und das Leben schleift uns hinter sich her.
Aber weil das so ist, fällt nun alles Gewicht auf den Satz Jesu, auf den unsere Erzählung zuläuft: "Eines ist Not -Maria hat das gute Teil erwählt." Das gute Teil wählen -das ist recht gehobene Sprache dafür, dass es in dieser Erzählung darum geht, wer das Essen serviert oder das Geschirr abspült. Nein, auch hier spricht Jesus nicht mehr nur zu den beiden Schwestern. Vielmehr hat man auch hier den Eindruck, dass Jesus sich aus dem Text heraus an uns richtet: Eines ist Not -dass wir, Sie und ich, das Gute wählen.
Das Gute wählen -das ist etwas anderes als aus allem, irgendwie, das Beste machen. Das Gute wählen heißt nicht nur tun, was unvermeidbar, oder vernünftig, oder sinnvoll, oder, wie man auf neudeutsch so schön sagt, was "smart" ist. Das Gute wählen ist auch nicht damit zu verwechseln, sich etwas Gutes zu gönnen, wenn das Leben wieder einmal hart zu einem warein gutes Essen, ein kleiner Urlau b zwischendrin, den neuesten Laptop. Keine Frage, man soll sich auch einfach einmal etwas Gutes tun. Aber das ist es nicht, was Jesus meint. Das Gute wählen heißt eine Entscheidung darüber zu treffen, was mir wirklich wichtig ist, heißt den Kompass meiner Existenz auf ein Ziel ausrichten, egal wohin das Leben mich dann wirft und welche Mauern es vielleicht um mich herum aufbaut. Dat Gute muss man in der Tat wählen, weil es nicht zu einem kommt.
Auffälligerweise wird in unserer Erzählung nicht gesagt, was eigentlich das Gute war, das Maria für sich erwählt hat. Aber sie hat es offenbar gefunden, in dem, was Jesus sagte oder einfach in der Begegnung mitihm. Und daran hält sie fest, davon lässt sie sich nicht mehr abbringen. Das macht sie nicht zur besseren der beiden Schwestern, aber es zeigt sie als einen Menschen, der fähig ist, das Gute für sich zu wählen und zur Mitte des eigenen Lebens zu machen -auch wenn das bedeutet, aus der Rolle zu fallen.
Liebe Gemeinde, ich habe eingangs von unserem Besuch in der palästinänsischen Kleinstadt Abu Dis erzählt, die früher einmal das Bethanien unserer Erzählung war. Und wenn ich an diesen Besuch zurückdenke, frage ich mich oft, ob die Menschen, die heute dort unter schwierigen Bedingungen leben, überhaupt eine Wahl haben, ob sie wirklich die Chance haben, das Gute für sich zu wählen -so wie ihre Ahnfrau Maria das getan hat. Ich weiß es nicht. Aber mindestens genau so mache ich mir Sorgen, ob wir in unsrer Gesellschaft der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeit, in der jedem und jeder alles offen steht -ob wir die großen Meister sind, wenn es darum geht, das Gute zu wählen. Ich erlebe Studierende an der Universität, also junge Menschen, die trotz allem
Wohlstand, aller Sicherheit und aller Angebote, was man aus seinem Leben machen kann, keine Richtung, keinen Weg für sich finden. Und das führt nicht selten zu frühen Existenzkrisen und psychischen Erkrankungen. Dann gibt es Menschen die Angst haben, dass wir unseren Wohlstand und unsere Art zu leben verlieren könnten -jetzt, da die Welt größer und die Weltlage unübersichtlicher geworden ist. Da fällt es dann leichter zu sagen, was man nicht will und wovon man sich abgrenzen möchte. Mauern bauen -in Taten oder Gedanken ist ja auf einmal wieder ein Thema. Viel schwieriger scheint es dagegen zu sein, eine positive Vision des Guten zu haben -für sich selbst und für die Gemeinschaft, in der man lebt. Das Gute wählen oder, wie Martin Luther einmal so schön gesagt hat, sein Herz an etwas hängen, das klingt so einfach und selbstverständlich. Aber offenbar ist es das gar nicht, sondern verlangt Mut, Willen und die Bereitschaft, sich festzulegen. Oder, in christlicher Sprache: es brauchte Glauben.
Nun sind wir hier. Sie alle hätten ja heute nicht kommen müssen, sondern vielleicht Ihren Sonntag~anders verbringen können. Die Marta in ihnen hätte sicher etwas gefunden, um das sie sich hätten kümmern oder Sorgen machen können. Aber wir alle sind hier, wo in Musik, Gebet und Predigt das Wort Gottes zu uns kommen will. Das sagt zumindest eins, nämlich dass wir mehr wollen als Zerstreuung oder ein bisschen Kulturprogramm. Wir sind hier wie die Maria unserer Erzählung als Menschen, die etwas Gutes für sich wählen wollen. Nun ist, anders als in unserer Geschichte, Jesus nicht hier, um uns zu sagen, ob das auch gelingen wird. Aber es ist unsere Hoffnung, dass das, was wir hier tun, tatsächlich etwas Gutes ist, das uns und anderen zum Segen gereicht. Vielleicht ist es keine schlechte Idee, Glaube als ein Wählen des Guten zu verstehen. Oder zumindest als den aufrechten Versuch, das zu tun. Das geschieht heute und hier, und das geschieht ebenso jenseits der Mauer bei den Muslims von Abu Dis. Amen.