Das Glockenprojekt

Restaurierung und Erweiterung des historischen Geläuts

  • 31.10.2021 , 22. Sonntag nach Trinitatis, Reformationstag

Das Geläut der Thomaskirche ist ein wertvolles Zeugnis sächsischer Kultur- und Baugeschichte. Die älteste und größte Glocke, die Gloriosa, wurde 1477 von Theodorus Reinhard gegossen und läutete bereits zu Zeiten Martin Luthers. Der Zustand der bestehenden 4 Bronzeglocken, der Glockenarmaturen, insbesondere die falsche Aufhängung am gekröpften Stahljoch sowie die veraltete Antriebstechnik, machten eine Restaurierung dringend erforderlich. Mit dem Slogan „Gemeinsam schaukeln wir das!“ startete der Thomaskirche-Bach e.V. im Jahr 2017 eine Spendenkampagne zur Restaurierung und Erweiterung des historischen Geläuts der Thomaskirche.

Im ersten Bauabschnitt, beginnend im Sommer 2019, wurde die Stahlhalterung in der unteren Glockenstube durch eine Holzkonstruktion ersetzt. Die Gloriosa und Hilliger-Glocke erhielten jeweils neue Klöppel und wurden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz teilweise von Schmutz und Verkrustungen befreit.

Im Zuge des zweiten Bauabschnittes wurde 2020 der stählerne Glockenstuhl in der oberen Glockenstube durch einen Hölzernen ersetzt. Dieser sollte künftig neben den beiden alten Bestandsglocken auch vier neue Glocken beherbergen. Im Zeitraum von Dezember 2020 bis März 2021 wurden die neuen Glocken in der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen gegossen und Ende April 2021 in den Turm gehoben. Die Gestaltung der Glocken übernahm dabei der Leipziger Künstler Tobias-David Albert. Für die Inschriften wurden Texte aus den Motetten von Johann Sebastian Bach ausgesucht.

Das gesamte Geläut der Thomaskirche umfasst nun acht Glocken und hat ein Gesamtgewicht von 11,1t. Die neuen Glocken wurden am 31. Oktober 2021 im Rahmen des Festgottesdienstes zum Reformationstag geweiht und erklangen erstmalig im Plenum. Dank zahlreicher privater Spenden aus dem In- und Ausland und Förderungen vom Amt für Bauordnung und Denkmalpflege der Stadt Leipzig sowie der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen und dem Freistaat Sachsen, konnten die Gesamtkosten in Höhe von knapp 500.000 Euro gedeckt werden.

„Eine Glockenweihe ist ein Jahrhundertereignis. Denn Glocken - wenn sie heute gegossen werden - halten mehrere Jahrhunderte.
Es ist ein ganz besonderes Ereignis und ein großes Glück, dass wir dies erleben dürfen." 

Pfarrer Martin Hundertmark